Seitz Backrohstoffe

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Dienstag, 16. Juni 2015

Ditzinger Unternehmen mit drei Filialen wird von Stuttgarter Handwerksbetrieb übernommen – Alle Arbeitsplätze bleiben erhalten!

Während bei der Großbäckerei Lang nach der Insolvenz tiefe Einschnitte folgen – ein Fünftel der 550 Arbeitsplätze soll wegfallen – geht es für die Mitarbeiter der Bäckerei Bofinger offenbar uneingeschränkt weiter. Ende März hatte der Traditionsbetrieb Insolvenz angemeldet, nun ist eine Lösung für den Fortbestand gefunden. Die Bäckerei Hoffmann aus Stuttgart-Untertürkheim übernehme den Betrieb, teilte Insolvenzverwalter Holger Leichtle mit.


In der Backstube der Bäckerei Bofinger im Hinterhaus der ehemaligen Filiale in Korntal-Münchingen soll auch nach der Übernahme des insolventen Traditionsbetriebs weiter gebacken werden.Foto: Jürgen Schmidt


Hoffman will nach Angaben des Stuttgarter Anwaltes sowohl die drei Filialen in Ditzingen, Schöckingen und Heimerdingen fortführen wie auch das Backhaus in Münchingen. Alle 32 Arbeitsplätze blieben erhalten. Zu weiteren Details des Verkaufs sei Stillschweigen vereinbart worden, heißt es in einer Pressemitteilung aus der Kanzlei des Insolvenzverwalters.

Der Handwerksbetrieb mit Sitz in Ditzingen hatte in den vergangenen Jahren mit den Problemen zu kämpfen, die viele kleine und mittelständische Unternehmen in der Bäckerbranche belasten: hoher Preisdruck, starke Konkurrenz und als Folge nur geringe Gewinnmargen. Das habe die Schieflage verursacht und letztlich zum Insolvenzantrag geführt, so Leichtle.

Auch eine Umstellung auf ein Biosortiment habe nicht den erhofften Durchbruch gebracht. Viele Kunden seien nicht bereit, den höheren Preis für ökologische Backwaren zu bezahlen.
In den vergangenen zwei Monaten war es Leichtle nach eigenen Angaben gelungen, als vorläufiger Insolvenzverwalter den Geschäftsbetrieb bei Bofinger fortzuführen und zu stabilisieren. Parallel liefen die Verhandlungen zwischen dem Verwalter und dem Kaufinteressenten.

Dass diese nun erfolgreich abgeschlossen werden konnten, kommentierte der Stuttgarter Rechtsanwalt so: „Es freut mich sehr, dass die Bemühungen zum Erhalt der Verkaufsstellen in Ditzingen, Heimerdingen und Schöckingen sowie der Backstube in Korntal-Münchingen von Erfolg gekrönt waren.“ Bäckereien wie Bofinger seien gerade für die Versorgung des ländlich geprägten Raumes von enormer Bedeutung.

Und das Unternehmen fühlt sich seit Jahrzehnten mit der Stadt Ditzingen und ihrem Umland verbunden, wie es auf der Homepage heißt. Das hatte der ehemalige Inhaber auch durch sein kommunalpolitisches Amt gelebt. Rudolf Bofinger saß zwölf Jahre lang für die Freien Wähler im Ditzinger Stadtrat. 2011 starb der Bäckermeister unerwartet im Alter von 61 Jahren. Das Sterben kleiner Bäckereien ist bundesweit ein Problem. Im Schnitt schließt jeden Tag eine Bäckerei irgendwo in der Bundesrepublik. Und der Verband der Großbäckereien sagte im vergangenen Herbst voraus, dass in den nächsten fünf bis acht Jahren die Zahl der Backunternehmen von rund 14 000 auf etwa 8 000 sinken werde.

Verbraucher haben inzwischen sogar eine Onlinepetition unter dem Titel „Stoppt das Bäckereisterben – Unterstützt deutsche Handwerksbäcker!“ gestartet. Doch die Resonanz ist verhalten. In Baden-Württemberg haben gerade einmal 831 Menschen unterzeichnet, im Kreis Ludwigsburg lediglich 30. Den kleinen Bäckereien wäre aber ohnehin mehr geholfen, wenn die Leute bei ihnen einkaufen würden, statt Petitionen zu unterstützen.

Wir sagen "Bravo" weiter so!

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